Der WirkSchmiede Blog
Was ist schon normal? Warum du deine eigenen Maßstäbe finden darfst

„In meinem Alter müsste ich doch langsam wissen, was ich will."
„Eigentlich sollte ich doch zufrieden sein mit dem, was ich habe."
„Streit gehört eben dazu – da kann man nichts machen."
Kennst du diese Gedanken? Vielleicht erwischst du dich manchmal dabei, genau so zu dir zu sprechen. Sie klingen vernünftig, fast wie unumstößliche Lebensweisheiten. Und doch fühlen sie sich oft schwer an – wie ein Rucksack voller Steine, den du Tag für Tag mit dir herumschleppst.
Aber mal ehrlich: Was steckt eigentlich dahinter? Was ist „normal" – und vor allem, wer entscheidet das?
Normalität – wer bestimmt das eigentlich?
„Normal" ist ein faszinierendes Wort. Es klingt so objektiv, so unumstößlich. Doch schaust du genauer hin, wird schnell klar: Normalität ist immer ein Produkt ihrer Zeit, ihrer Kultur und unserer ganz persönlichen Erfahrungen.
Noch vor wenigen Jahrzehnten galt es als „normal", dass Frauen nach der Hochzeit nicht mehr arbeiten. Heute? Für viele völlig unvorstellbar. In manchen Familien ist es normal, Konflikte sofort anzusprechen. In anderen lässt man sie lieber aussitzen.
Und dann gibt es diese Plattitüden, die wie kleine Mantras durch unseren Alltag geistern:
- „Im Job bekommt man eh keine Anerkennung."
- „Eine Beziehung ohne Streit gibt es nicht."
- „Ab 40 sollte man sein Leben im Griff haben."
Moment mal – wer hat diese Regeln eigentlich aufgestellt? Und warum fühlen sie sich für so viele von uns eher wie Einschränkungen an als wie hilfreiche Orientierung?
Die „Man müsste doch…"-Falle
„Man müsste doch eigentlich …" – kennst du diesen Satzanfang? Er ist ein echter Klassiker. Er wirkt wie eine unsichtbare Norm, die wir erfüllen sollen, ohne jemals bewusst zugestimmt zu haben.
Das Problem dabei: Diese Sätze erzeugen Druck. Sie lassen uns glauben, wir seien nicht gut genug, solange wir nicht in dieses nebulöse „Normal" passen.
Ein Beispiel: Du bist berufstätig, hast viel Verantwortung – und trotzdem nagt dieses Gefühl, nicht zufrieden zu sein. Schnell kommt der Gedanke: „Ich sollte doch dankbar sein für das, was ich habe." Anstatt dich zu entlasten, verstärkt dieser Gedanke die innere Unruhe. Denn er verhindert, dass du ehrlich auf deine Bedürfnisse schaust.
Oder in Beziehungen: „Streit gehört eben dazu." Klar, Konflikte sind menschlich. Aber was ist, wenn die Art des Streitens belastend wird? Wenn er sich immer wieder im Kreis dreht, ohne dass Lösungen entstehen? Dann ist „Normalität" kein Trost mehr, sondern wird zur Falle.
Dein Normal ist individuell – und das ist gut so
Was wäre, wenn es gar kein allgemeines „normal" gibt?
Was, wenn dein Normal etwas ganz anderes ist als das deiner Kollegin, deines Partners oder deiner Eltern?
Statt dich an äußeren Regeln zu messen, könntest du dir neue Fragen stellen:
- Was fühlt sich für mich stimmig an – jenseits dessen, was andere erwarten?
- Welche Situationen geben mir Energie, welche rauben sie mir?
- Woran merke ich, dass ich in Balance bin?
In der Beratung erlebe ich oft diese wunderbaren Aha-Momente, wenn Menschen merken: „Oh, ich darf meine eigenen Maßstäbe setzen." Plötzlich wird klar: „Ich dachte immer, ich bin anders, weil ich nicht den üblichen Weg gehe. Aber mein Weg ist genauso richtig – nur eben meiner." Genau hier entsteht Freiheit. Die Freiheit, die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen, ohne sie ständig mit einer externen Norm zu vergleichen.
Leichtigkeit erlaubt – Humor hilft
Veränderung muss nicht immer nach harter Arbeit klingen. Sie darf auch leicht sein. Manchmal hilft es schon, einen Glaubenssatz mit einem Augenzwinkern zu betrachten.
Frag dich doch mal:
- „Wer ist eigentlich dieser ominöse ‚Man', von dem immer alle reden?"
- „Und wer sagt, dass der immer recht hat?"
Hier darfst du dir ruhig ein bisschen von diesem frechen, mutigen Spirit gönnen: „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt." Das heißt nicht, dass du egoistisch wirst oder nur noch deinen Kopf durchsetzt. Sondern dass du deine innere Stimme ernster nimmst als das, was vermeintlich „normal" ist.
Dein Normal zählt
„Normal" ist kein fester Standard, sondern eine Einladung, genauer hinzuschauen. Was andere als normal empfinden, muss für dich nicht passen. Wenn du merkst, dass dich deine eigenen „Man müsste doch eigentlich …"-Gedanken festhalten oder erschöpfen, dann lohnt es sich, gemeinsam hinzuschauen. Denn dein Leben wird leichter, wenn du deine eigenen Maßstäbe findest – und dir erlaubst, dass dein Normal auch mal ganz anders aussieht als das der anderen.
Du hast Lust herauszufinden, was dein Normal ist? Dann melde dich gern für ein unverbindliches Erstgespräch. Gemeinsam schauen wir, welche Schritte dir Klarheit, Entlastung und neue Perspektiven schenken können.